Die Kardinal von Galen Stiftung Burg Dinklage hatte am 7. Dezember zum 4. interreligiösen Friedensgebet in die Burg Dinklage eingeladen. Psalmengesang, Intrumentalmusik und Kerzen als Ausdruck für unsere Sehnsucht nach Frieden. Sr. Makrina fasste es in ihrer Homilie so zusammen:
„Das Thema des heutigen Gottesdienstes ist „Mut zum wir.“ Es hört sich so einfach an.
Aber was muten wir uns zu?
Wir wissen: es ist schwer genug in unserem eigenen Umfeld als „wir“ zu leben. Je näher wir zu einander kommen, je verletzlicher sind wir. Es braucht nicht nur Mut sondern auch Humor, Demut, Geduld und Selbstkenntnis um diesen Weg zu gehen. Es braucht die Bereitschaft Kompromisse einzugehen. Es fordert uns heraus uns selbst und das was wir für selbstverständlich gehalten haben mit anderen Augen zu sehen. Muten wir uns das zu?
Hier in Deutschland haben wir es vor einem Jahrzehnt im großen Stil versucht als hunderttausende von Menschen aus Syrien und Irak auf der Flucht waren. Wir bekamen zugemutet: „Wir schaffen es“. Jetzt bekommen wir ständig die Botschaft: „Wir schaffen es nicht.“ Grenzen werden geschlossen, Integrationskursen werden gekürzt. Abschiebungen gehören zum Alltag. Es wird gesagt, dass wir den Ukrainern zu viel geholfen haben, dass Syrer und Afghanen – genauso wie Iraker – abgeschoben werden sollen. Gleichzeitig können wir „Menschen des Westens“ in allen Ländern der Welt reisen, je nach Lust und Geldbeutel.
Aber trotz alldem ist ein neues „wir“ entstanden. Inzwischen sind die dazu gekommenen Menschen nicht mehr aus der Gesellschaft wegzudenken. Inzwischen tragen viele dieser Menschen die Gesellschaft mit, zum Beispiel als Krankenpfleger, Handwerker und Ärztinnen.
Mit Sicherheit, stehen wir auch heute vor weiteren Herausforderungen. Es wird überall gekämpft: Ukraine, Russland, Israel, Gaza, Libanon, Syrien. Die Liste ist lang. Wie gehen wir mit all dem um?
Heute auf jeden Fall sind wir hier um zu beten. Wir bitten mit dem Psalmisten: „Willst du uns nicht wiederbeleben?“ Wir sagen mit ihm: „Ich will hören was Gott redet.“
Frieden. Das ist das Wort Gottes. „Frieden verkündet der Herr seinem Volk.“
Heute scheint Weltfrieden wie einen ferner Traum. Und doch: auf welcher Ebenen auch immer, ist es wichtig unserer Leben so zu gestalten, dass es dem Frieden dient, den Frieden herauslockt. Das tun wir am besten gemeinsam.
Es ist vielleicht nicht viel – aber es ist doch viel. Heute sind wir hier. Zusammen. Und jetzt wollen wir gemeinsam um Frieden bitten. Möge Gott unsere Bitten hören und uns in aller unserer Vielfalt gemeinsam auf seinem Weg führen. Amen.“
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