Am vergangenen Wochenende trafen sich die Mitglieder unseres BurgKreises zu thematischen Besinnungstagen unter dem Leitwort „Kirche – Wohin gehst Du? – Wer bist Du?“. Das Wiedersehen nach zweijähriger Corona-Pause war ermutigend für alle – wenngleich die Zahl der Teilnehmenden wegen der weiter andauernden Sanierung unseres Gästehauses leider auf 15 BurgKreis-Mitglieder beschränkt bleiben musste. Einer von ihnen, Dr. Clauspeter Pfad aus Schenefeld, hat seine Eindrücke zusammengefasst:


Am Wochenende 15. – 17. Juli 2022 trafen sich Mitglieder des Burgkreises und Freunde des Klosters Burg Dinklage zu Besinnungstagen, in deren Mittelpunkt die KIRCHE, also wir alle selbst standen.
KIRCHE – bezogen auf den Ort, die Scheunenkirche, die allen bei jeder Teilnahme an einer Gebetszeit mit Psalmen, dem Gesang, an der Messe oder einfach beim stillen Sitzen, beim Betrachten der Balken, der Steine und des Lichts erfahrbar ist. Der Ort, der wie kaum ein anderer geeignet ist, zu verstehen, was die Schwestern meinen, wenn sie das mit ihren persönlichen Gedanken und Empfindungen geschriebene und wunderbar gestaltete Buch zum 60jährigen Kirchweihfest nennen: „Lasst euch vom Geist entflammen“.
Dass wir diesen Geist alle bitter nötig haben, war Inhalt der zweiten Bedeutung des Begriffs
KIRCHE – in vielen Diskussionsrunden und kleinen Gesprächsgruppen war das Aufgewühltsein, die Enttäuschung, auch die Wut über Skandale, mangelnde Bereitschaft zur Aufarbeitung und notwendige Konsequenzen, verzögerte Reformen, Ausschluss wesentlicher Gruppen der Kirche von Wesentlichem und vieles mehr schmerzhaft spürbar.
Sehr persönliche Worte und Ehrlichkeit waren herausstechende Merkmale der Diskussionen.
Schwester Ulrike und Schwester Lydia leiteten mit Gedanken zum Tagesevangelium „Marta und Maria“ oder modifizierten „Stuhlkreisen“ immer wieder weg von einem reinen Ausdruck der Betroffenheit hin zur Frage unserer eigenen Position im „Spiel des Lebens“ und damit zu dem, was Benedikt „Gottsuche“ nennt.
Als sehr inspirierend und hilfreich wurde von vielen die Hinzunahme von Impulsen aus dem Buch „Der Nachmittag des Christentums“ von Tomás Halík empfunden. Eine besondere Herausforderung stellt darin das Ideal dar, das Papst Franziskus als Kirche beschreibt, die „aus sicheren Mauern heraustritt und physische, psychische und soziale Nähe zu den Menschen sucht, um ihre Wunden zu verbinden und zu heilen“.
Neben dieser praktischen Arbeit und für sie auch als notwendige Ergänzung ruft er auf zur Inneren Einkehr, womit neben der „Vita activa“ gleichberechtigt die „Vita contemplativa“ steht, DNA Benediktinischen Lebens.


Bei aller Dringlichkeit müssen wir uns immer wieder klar machen, dass die Katholische Kirche als älteste Organisation der Welt, schwerfällig und eben Weltkirche ist, was gerade bei Reformen wie dem Weg hin zu einer Entdiskriminierung sexueller Minderheiten, einer Frauenordination oder der Abschaffung des Zölibats gravierende Hindernisse darstellt.
Eine große Hoffnung wird von vielen deshalb in den „Synodalen Weg“ gelegt und wir haben mit großem Interesse den engagierten Schilderungen unserer Burgkreis-Vorsitzenden, Katharina Abeln, zugehört, die an diesem als Repräsentantin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken aktiv teilnimmt.
Abgeschlossen wurde das Wochenende von der Mitgliederversammlung des BurgKreises, auf der es hauptsächlich um die Renovierung der Ökonomie (des Gästehauses) und damit die Ermöglichung eines weiteren Inhalts Benediktinischen Lebens, der Gastfreundschaft ging –
zuletzt versinnbildlicht im gemeinsamen Kaffeetrinken mit Kuchen auf dem Burghof.
Erfrischend praktische, lebensnahe Gottsuche.

Herzlich danken wir allen, die das Wochenende möglich gemacht haben.

Clauspeter Pfad


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Das im Beitrag erwähnte Buch „Lasst euch vom Geist entflammen“ zum 60jährigen Kirchweihfest unserer Scheunenkirche (2021) können Sie auch in unserem Onlineshop erwerben.
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Eine Antwort

  1. Die ablehnende Haltung des „Heiligen Stuhls“ zum SYNODALEN WEG war wohl zu erwarten, ist aber trotzdem enttäuschend und ärgerlich.
    Bitte, Katharina Abeln und alle, die sich im Synodalen Weg für unsere Kirche engagieren, lasst euch nicht entmutigen. Es sind so viele Katholiken in Deutschland, die so denken wie ihr und die auf euch und von euch angestoßene Reformen hoffen – selbst wenn es erst nur kleine Schritte sind.

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