KlosterGeschichte
Wer wir sind und woher wir kommen
Wir sind Benediktinerinnen – Frauen mit ganz verschiedenen Lebensgeschichten, die gemeinsam hineingenommen sind in eine 1500-jährige Tradition, deren Wurzeln und Quelle die Regel des hl. Benedikt (6. Jh.) ist.
Wir sind eine Lebensgemeinschaft, in der sich die Schwesterlichkeit konkretisiert in einer lebenslangen Bindung durch die Ordensgelübde; im Teilen von Gütern – materieller und geistiger Art – von Arbeit, Zeit, Glauben, Verantwortung; auf der Basis eines je eigenen „Gerufen-Seins“ in die Nachfolge Jesu.
Wir sind Schwestern der Benediktinerinnenabtei St. Scholastika, die seit 1949 auf Burg Dinklage leben. Unsere Wurzeln liegen im Benediktinerinnenkloster Alexanderdorf und – weiter zurückschauend – in einer kleinen Gruppe von Rote-Kreuz-Krankenschwestern in Berlin, die sich zum gemeinschaftlichen und monastischen Leben berufen wussten.
Wir sind Angehörige eines kleinen Unternehmens und wollen von der Arbeit unserer Hände den Lebensunterhalt unserer monastischen Gemeinschaft bestreiten, unsere geistlichen Dienste am Reich Gottes finanzieren, Notdürftigen helfen und unsere Betriebe weiterentwickeln.
Kleine Klostergeschichte
Gründungszeit | 1919 – 1946
Die Gründerinnen unserer Gemeinschaft waren eine Gruppe von Rote-Kreuz-Schwestern in Berlin …
1919
… übernimmt eine kleine Gruppe von Krankenschwestern des Roten Kreuzes das St. Hildegard-Krankenhaus in Berlin.
nach 1919
Geprägt von den Erfahrungen ihres Einsatzes im ersten Weltkrieg und inspiriert von den Begegnungen mit dem belgischen Benediktiner Eugen Vandeur, Abtei Maredsous, beginnen sie, liturgische und spirituelle Elemente in ihren Alltag zu integrieren. Sie formen sich zu einer geistlichen Gemeinschaft mit dem Namen „St. Hildegard-Schwesternschaft“.
ab 1934
… entscheidet sich die Mehrheit der Frauen dafür, ihre Berufstätigkeit aufzugeben, um ein reguläres benediktinisches Leben zu beginnen. Mit dem Erwerb eines baufälligen Herrenhauses in Alexanderdorf in der
Mark Brandenburg und der spirituellen Begleitung durch Gerlever Mönche der Abtei St. Josef, ist das Fundament des monastischen Lebens gelegt.
1939 – 1945
In diese Jahre des inneren Aufbaus fällt die Kriegszeit, verbunden mit wirtschaftlichen Nöten. Gleichzeitig werden mehrere Schwestern als Waldarbeiterinnen oder Krankenschwestern für verwundete Soldaten verpflichtet.
1941 – 1945
… wird Burg Dinklage zum Zufluchtsort für die von der Gestapo im Rahmen des „Klostersturms“ aus ihrem Kloster vertriebenen Benediktinerinnen von Vinnenberg.
1946
… findet eine Gruppe junger Schwestern aus Alexanderdorf angesichts der bedrohlichen politischen Situation und zugleich mit der Überlegung, im Westen neu zu gründen, Aufnahme in Haus Assen, dem Stammsitz des Grafen Christoph Bernhard von Galen, eines Neffen des Seligen Clemens August Kardinal von Galen.
Aufbau in Dinklage bis zur Abteierhebung | 1949 – 1977
Schnell zeigte sich, dass für eine wachsende monastische Gemeinschaft und das Leben einer Adelsfamilie Haus Assen nicht genug Raum bot.
So überließ Graf Christoph Bernhard von Galen der Schwesterngemeinschaft großzügig den Familiensitz Burg Dinklage.
1949
Die Gründungsgruppe, geführt von M. Justina und M. Radegund Kemper, beginnt am 8. Juni 1949 das benediktinische Leben auf Burg Dinklage.
ab 1951
Als die Dinklager Gemeinschaft 1951 in eine Notsituation gerät, übernimmt Abt Eucharius Zenzen, Abtei St. Matthias, Trier, die „Tutela“ (kirchenrechtliche Aufsicht) für Dinklage und Alexanderdorf. Durch seinen Einsatz
bleiben die Schwestern im Orden rechtlich gesichert. Umgekehrt leisten Schwestern aus Dinklage ab 1969 den Brüdern in Trier über viele Jahre Hilfe.
Bis heute sind die Abteien Dinklage und Trier geschwisterlich verbunden.
1961
… wird die alte Scheune im Burghof zur Klosterkirche umgebaut.
1972
Nach 25 Jahren als Priorin legt Mutter Radegund ihr Amt nieder. Sr. Agatha Rothert wird zur zweiten Priorin gewählt. Mit diesem Wechsel geht die „Gründungszeit“ des Klosters zu Ende.
Im gleichen Jahr wird die Mattheiser Offizin GmbH gemeinsam mit der Abtei St. Matthias, Trier, gegründet. In ihr sind die wirtschaftlichen Betriebe der Klöster zusammengefasst.
1977
… wird das Priorat St. Scholastika zur Abtei erhoben und Sr. Agatha Rothert zur ersten Äbtissin gewählt.
Neue Räume | 1978 – 2001
Durch äußere Umstände wurden die gräflichen Liegenschaften um die Burg veräußert. Sowohl die Stadt Dinklage als auch das Bistum Münster waren sehr daran interessiert, dass der ehemalige Familiensitz Clemens August Graf von Galens als
Gesamtanlage erhalten bleibt.
1978
… wird das Gebäude der „Alten Rentei“ frei und geht in den Besitz der Schwesterngemeinschaft über. Nach einigen Renovierungsarbeiten entstehen im Dachgeschoss Zellen für die Schwestern, im Erdgeschoss bekommen die Werkstätten ihren Platz: Hostienbäckerei, Weberei und Paramentik.
1983
7… wird Sr. Máire Hickey zur zweiten Äbtissin gewählt.
… erwerben zuerst die Stadt Dinklage und dann das Bischöfliche Offizialat Vechta die Ökonomie …
… und 1985 die „Neue Rentei“ der Burg Dinklage.
Die Gebäude werden in der Stiftung „Katholischer Kirchenfonds St. Scholastika“ zusammengefasst und die Äbtissin wird zur Kirchenprovisorin der Stiftung ernannt.
1985 – 1999
… werden die Gebäude der Ökonomie und die Neue Rentei als Bildungs- und Exerzitienhaus genutzt.
1995 – 2000
… finden umfassende Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen an und in der Hauptburg statt. Vor allem werden ein Fahrstuhl und eine neue Küche eingebaut, verbunden mit statischen Ertüchtigungen.
1997
… wird eine alte Scheune auf dem Burggelände als „Martinsscheune – eine Herberge für Menschen in Not“ ausgebaut. Die Trägerschaft übernimmt der neu gegründete Verein „Martinsscheune – Herberge für Menschen in Not e.V.“.
Am 2. November wird unter dem Namen „BurgKreis“ der Freundes- und Förderkreis Abtei Burg Dinklage e.V. gegründet.
1999
… wird das Bildungshaus in Ökonomie und Neuer Rentei geschlossen.
Die Ökonomie wird saniert und seitdem als Gästehaus des Klosters genutzt.
Die Gemeinschaft feiert in diesem Jahr außerdem den 50. Gründungstag des Klosters. Dazu wird der Bildband „Domus Dei“ veröffentlicht.
2000 – 2001
… erfolgt der Umbau der Neuen Rentei zum Klosterladen und -café.
Ort der Erinnerung | 2003 – 2013
Mit dem Einzug auf Burg Dinklage hatte die Gemeinschaft gleichzeitig das Erbe des heute Seligen Clemens August Kardinal von Galen angetreten. Ein langes Ringen um die Interessen der Gemeinschaft, den ehemaligen Familiensitz als Klosterraum
zu wahren, und gleichzeitig dem öffentlichen Interesse an Kardinal von Galen zu begegnen, fand eine gute Lösung in der Stiftungsgründung und einer Ausstellung in der alten Burgmühle.
2003
… stirbt der Stifter, Christoph Bernhard Graf von Galen, und wird in der Klosterkirche neben seiner Frau Sophie Gräfin von Galen († 1993) beigesetzt.
2005
… wird Clemens August Kardinal von Galen seliggesprochen; eine Gruppe Schwestern fährt zur Seligsprechung nach Rom.
… wird die Burgkapelle saniert und eine Ausstellung mit dem Titel „Der Kardinal in seiner Zeit“ erstellt (im Bachkhaus zu sehen).
2007
… legt Äbtissin Máire Hickey nach 24 Jahren ihr Amt nieder …
… und wählt die Gemeinschaft am 21. November Sr. Franziska Lukas zur dritten Äbtissin.
2009
Zum 60. Klostergeburtstag erscheint das Gebetbuch „Meine Hoffnung Gott anvertrauen“ mit Beiträgen jeder Schwester.
2010
… wird die „Kardinal von Galen Stiftung – Burg Dinklage“ gegründet.
2013
… wird die sanierte und rückgebaute Burgmühle als Ausstellungsort der Kardinal von Galen Stiftung – Burg Dinklage unter dem Titel: „Mut woher?
– Mut wozu?“ eröffnet.
Raum schaffen | 2014 – 2021
Unsere Anlage und die Gebäude sind der Raum, in dem wir unsere Gastfreundschaft leben.
Die Nutzung und Gestaltung spricht von dem, was uns als monastischer Gemeinschaft wichtig ist: der Schöpfung und dem Schöpfer verbunden sein; eine Bleibe anbieten – auf Zeit oder vorübergehend; einen Lebens- und Begegnungsraum
der Gottsuche teilen.
2014
… wird der Nordflügel der Burganlage komplett saniert und renoviert.
Hier befinden sich die Speise- und Begegnungsräume für unsere Gäste.
2015
… wird ein Teil des Gästehauses für die Aufnahme von asylsuchenden Menschen eingerichtet.
2016
… wird das Dach der Scheunenkirche erneuert. Mehr als 800 Namen werden in die neuen Dachpfannen „eingeschrieben“.
2018 – 2019
… wird die ehemalige Herbortsburg – die „Alte Rentei“ – entkernt und grundsaniert, um Raum für aktuelle und zukünftige Arbeitsbereiche vorzuhalten.
2019
… feiert die Gemeinschaft auf Burg Dinklage ihren 70. Geburtstag.
Dazu erscheint in Zusammenarbeit mit der Oldenburgischen Volkszeitung das Buch „Burg Dinklage – Geschichte und Geschichten“.
2020
… werden die Gräftenanlage der Burg entschlammt und Teile der Uferböschung erneuert.
2019 – 2021
Zusammen mit zehn anderen benediktinischen Frauenklöstern aus sieben europäischen Ländern beschließt die Gemeinschaft auf Burg Dinklage, die „Europäisch-Benediktinische Kongregation von der Auferstehung“ zu
gründen.
Die gemeinsam erarbeiteten Konstitutionen werden in Rom eingereicht.