BurgGeschichte
Burg Dinklage ist eine der ältesten und bedeutendsten Wasserburganlagen im Oldenburger Münsterland. Von den ursprünglich fünf befestigten Burganlagen kann man heute noch die Reste der Ferdinandsburg, der Dinklager Urburg, im Wald ausmachen.
Ferner gehören die Dietrichsburg und die Herbordsburg zum Bereich des Klosters. An der Stelle der ehemaligen Hugoburg steht heute die aus dem 19. Jahrhundert stammende Burgkapelle. Die Johannburg hingegen ist nur in Schriftzeugnissen nachweisbar.
Geschichte in Zahlen
1231
Die Herren von Dinklage, Bertram und seine Söhne Johannes und Bertram, wurden zum ersten Mal in drei Urkunden erwähnt.
1269
Ein Johannes, der als Johann von Dinklage identifiziert worden ist, wurde zum Drosten des Amtes Vechta ernannt. Er war damit der Stellvertreter des in Münster sitzenden Landesherrn. Das Amt des Drosten brachte somit Verantwortung, Prestige und Autorität mit sich.
Wegen Machtstreitigkeiten mit dem Bischof von Münster, Florenz von Wevelingshausen (1364-1379), wurde die Ferdinandsburg von diesem zerstört. Die Legende spricht von den Dinklager „Raubrittern“, allerdings ist in den überlieferten Quellen davon keine Rede.
1372
1394
Der spätere Bischof von Münster, Otto von Hoya (1392-1424), belehnte wiederum die noch lebenden vier Söhne des Friedrich von Dinklage mit allen Besitzungen von Dinklage Vechta. Die Wiedererrichtung der Ferdinandsburg wurde ihnen jedoch untersagt. Doch bereits 1403 wurde mit der Hugoburg nicht weit davon entfernt ein neuer Herrensitz errichtet.
In den 1400er Jahren, spätestens seit der Mitte des 15. Jahrhunderts standen drei Burgen auf dem heutigen Gelände von Burg Dinklage; dazu eine Wassermühle mit dem dazugehörigen System von Mühlenteich und Zuflüssen in unmittelbarer Nachbarschaft der Hugoburg.
15. Jh.
1588
Die Familie von Dinklage gerät in finanzielle Not. Deshalb heiratet Magdalene von Dinklage Caspar von Ledebur. Die Dietrichsburg geht so durch Erbschaft in den Besitz der Familie von Ledebur über.
Das Ehepaar von Ledebur-von Dinklage war für den Ausbau der Burg verantwortlich. Das „Allianzwappen“ beider Familien ziert bis heute das von ihnen errichtete Burgtor und das Todesjahr Caspars von Ledeburs, 1597, ist in die Fahne, die noch heute auf dem Türmchen über dem von ihnen erbauten Haupthaus schwebt, eingeschrieben.
16. Jh.
1614
Auch nach dem Tod ihres Mannes arbeitet Magdalene von Dinklage am Ausbau weiter. Sie war es, die die Scheune, die heute der Gemeinschaft der Benediktinerinnen als Kirche dient, im Jahr 1614 errichten ließ.
Mitten im Dreißigjährigen Krieg ernannte der Bischof von Münster, Ferdinand I. von Bayern (1612-1650), Heinrich von Galen zum Drosten des Amtes Vechta. Da die Stadt Vechta noch von den Schweden besetzt war, nahm dieser seinen Wohnsitz auf Burg Dinklage, indem er die Dietrichsburg von Caspar von Ledebur pachtete. Von hier aus versuchte er das Amt Vechta unter Kontrolle zu bekommen und zu konsolidieren.
1641
1663
Anläßlich eines Erbrechtsstreites in der Familie von Ledebur gab der Fürstbischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen (1650-1678), das Dinklager Anwesen seinem Bruder Heinrich, dem Pächter, in Zwangsverwaltung. Die Familie von Ledebur klagte dagegen vor Gericht. Erst 1801 kam es zwischen den Erben der Familie von Ledebur und Clemens August Freiherrn von Galen (der 1803 in den Grafenstand erhoben wird) zu einer gütlichen Einigung.
1671
Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen, Münster, verwandelt die gesamten Dinklager Besitzungen in ein Lehen des galenschen Erbkämmereramtes.
Heinrichs Sohn, der Erbkämmerer Franz Wilhelm von Galen, erwirbt von Hugo Arnold, dem letzten auf der Hugoburg lebenden Nachkommen der Familie von Dinklage, die Herbortsburg und die Hugoburg auf Rentenbasis.
1667
Als Landesherr errichtet der Fürstbischof aus den Lehnsgütern und dem Kirchspiel Dinklage die reichsfreie „Herrlichkeit Dinklage“ (1827 wieder aufgehoben) und überträgt diese der Familie des Heinrich von Galen; für die Entwicklung der Gemeinde Dinklage war dies von großer Bedeutung.
1677
1803
Die Jahre unter Napoleon, brachten für die Herrlichkeit Dinklage große Herausforderungen. Die Ämter Cloppenburg und Vechta, und mit ihnen Dinklage, wurden mit dem Reichsdeputationshauptschluss dem Herzog von Oldenburg zugesprochen. Clemens August von Galen (Herr von 1770-1820) musste von seinem Drostenamt zurücktreten. Er erhielt als Entschädigung vom preußischen König die erbliche Grafenwürde, und die Herrlichkeit durfte viele von ihren Sonderrechten behalten.
Clemens August Graf von Galen stirbt. Sein Sohn Matthias tritt das Erbe in Dinklage und über die Herrlichkeit Dinklage an. Da die politische und soziale Lage sich in der Zwischenzeit so verändert haben, entscheidet er 1827, seine Sonderrechte gegen eine finanzielle Entschädigung an den Großherzog von Oldenburg abzutreten.
1820
1878
Am 16. März 1878 wird Clemens August Graf von Galen als elftes Kind der Eheleute Ferdinand Graf von Galen und Elisabeth geb. Reichsgräfin von Spee auf Burg Dinklage geboren.
Christoph Bernhard Graf von Galen (1907-2002), ein Neffe des Kardinals Clemens August, erbt alle Besitzungen der Familie, darunter das Dinklager Anwesen. Er lebte in Haus Assen bei Beckum, einem weiteren Stammsitz der Familie von Galen; das gesamte Erbe wurde bis zu seiner Volljährigkeit (1928) von seinem Onkel, Graf Franz von Galen (1879-1961), der solange auf Burg Dinklage wohnte, für ihn verwaltet.
1918
1933
Clemens August Graf von Galen wird zum Bischof von Münster ernannt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er wegen seiner Predigten gegen die Beseitigung des sogenannten „lebensunwerten Lebens“ und andere Menschenrechtsverletzungen des Regimes, als der „Löwe von Münster“ bekannt.
Graf Christoph Bernhard stellt im Sinne seines Onkels, Bischof Clemens August von Galen, die Burg Dinklage den Benediktinerinnen von Vinnenberg als Zuflucht zur Verfügung, nachdem diese von der nationalsozialistischen Regierung aus ihrem Kloster vertrieben wurden. 1945 kehrten die Schwestern nach Vinnenberg zurück.
1941
1946
Am 22. März 1946 stirbt Clemens August Graf von Galen kurz nach seiner Ernennung zum Kardinal. Am 9. Oktober 2005 wurde er in Rom selig gesprochen.
Graf Christoph Bernhard lädt, durch die Vermittlung von Mönchen aus Gerleve, die Benediktinerinnen aus Alexanderdorf (Brandenburg) ein, eine Gründung im Westen zu machen. Die ersten Schwestern zogen 1946 in Haus Assen ein, wo sie einen Teil des Gebäudes bewohnten.
1946
1949
Der Graf überlässt den Schwestern die Dietrichsburg, in die sie am 8. Juni 1949 einziehen.